Portrait: Moosbeere

Wie winzige Türkenbundlilien überziehen zur Zeit im offenen Hochmoor die Blüten der Moosbeere in Teppichen die Torfmoose.

Die Moosbeere ist ein wichtiger Baustein der bunten Hochmoorgesellschaften. Mit ihren drahtartigen, bis zu einem halben Meter langen Trieben überzieht sie wie ein Netz die Torfmoosdecken. An diesem „Drahtnetz“ können die Torfmoose, die ja selbst über kein Gerüst verfügen, hochtreiben.

Das regt wieder die Moosbeerenpflanzen zum Austreiben an. So schaukelt sich die ursprünglich ebene Moosfläche zu kleinen Hügeln, den Bulten, hoch, die Lebensraum für weitere Moorpflanzen wie den Rundblättrigen Sonnentau, die Rosmarinheide und die Besenheide bieten.

Die kleinen ledrigen Blätter sind geschützt gegen Austrocknung und UV-Strahlung. Die Moosbeere ist ein Heidekrautgewächs mit großen roten Beeren, die oft auch noch den Winter überdauern.

Früher wurden diese als sog. „Moosäpfele“ nach dem ersten Frost gesammelt und zu einer herben Marmelade verarbeitet. Das ist heute kaum mehr vertretbar, gilt doch die Moosbeere als Hochmoorspezialist in den Roten Listen Bayern und Deutschland als gefährdet.

Fotos: Alfred Karle-Fendt, Ralf-Peter Winkler